An einem der wärmsten Wochenenden dieses Jahres fand Anfang Juni unser Elbsandsteinkurs statt. Bei bis zu 35°C im Wind- und Sonnenschatten wurden im 3er Team zahlreiche Sandsteingipfel über steile und flache Wände, enge und schmale Kamine, Risse und sogar Tunnel erklettert. Durch die Hitze und den anspruchsvollen Charakter der Wege wurde jeder Teilnehmer gefordert.
Der diesjährige Kursstützpunkt war die Freitaler Hütte die nahe der Schrammsteine steht. Diese sollten in den folgenden Tagen Hauptaufenthaltsort sein. Ziel der Kletterfahrt war es möglichst viele verschiedene Kletterarten, wie Kamin-, Riss-, Wand und Reibungskletterei zu üben und das Gebirge, sowie die Eigenart der sächsischen Kletterei kennenzulernen.
Einen sehr schönen Beginn stellte die Besteigung des Schramtorwächters am Anreisetag dar. 1905 erstbegangen über den Alten Weg, einer sächsischen VI, gehört dieser imposante Gipfel zu den (s.g.) „Sechstausendern“ im Elbsandsteingebirge.
Am nächsten Tag wurde als Aufwärmtour der Dreifingerturm über den Klassischen Alten Weg (III) bestiegen. Trotz Schatten und vergleichsweise niedriger Temperaturen des Vormittags erklangen aus dem Kamin des 40m langen Weges angestrengte Geräusche. Auf dem Gipfel angelangt konnte man bei einer Erstbegehung auf dem Nebengipfel zuschauen, was in diesem Teil des Gebirges, eher selten vorkommt. Die darauf folgende Begehung der „Hinteren Reibung“ (VIIa) fiel trotz Nachmittagshitze viel leichter, als die vorherige III. Das Sahnehäubchen des Tages war die Besteigung der Schrammsteinscheibe, ein Gipfel, der selten bestiegen wird. In seinem Gipfelbuch waren Gipfeleintragungen ab dem Jahr 1985 zu lesen.
An den folgenden Tagen wurden weitere Reibungs- und Rissklettereien in den Schrammsteinen und den Affensteinen unternommen. Ein besonderes Highlight bot die Begehung des Schusterweges (II) auf den Hohen Torstein. Etappenartig, mit kurzen Gehpassagen, bewegten wir uns über verschiedene Felsformationen wie Kamin- und Tunnelsysteme zum Gipfel. Oben angelangt genossen wir einen der schönsten Ausblicke im Elbsandsteingebirge.
Durch die große Hitze an allen drei Klettertagen waren wir leider oft auf die Schattenseiten der Felsen eingeschränkt. Dennoch konnten viele schöne, lange und auch klassische Wege geklettert werden. Uns wurde bewusst welche großen Taten einst die Erstbegeher vollbrachten, die die Touren im klassischen Stil schon vor teilweise mehr als 100 Jahren mit Hanfseilen und Brusteinbinde begingen.
Im Nachhinein liegen vier abwechslungsreiche Tage hinter uns. Wir schauen zurück auf ein Kontrastprogramm zwischen gemütlich in der Sonne frühstücken und sich schwitzend im Kamin hocharbeiten, sowie auf zahlreiche Gipfelerlebnisse.
Text: André Lüdtke
Fotos: Kristian Lenz